Weisshaus am Hainer See
Hainer See, Strandweg
04552 Borna, OT Neukieritzsch
(Parken: WakeBeach)
Samstag, 27.08.2022
ab 17:00 Uhr
Vernissage 19:00 Uhr
Musikalisch untermalt wird die Eröffnung durch Timm Völker & Patrice Lipeb.
es kann gezeltet werden (bitte anmelden)
info@weisshaus.eu
Zu sehen ist eine Auswahl aus Zeichnungen, Gemälden, Keramiken und Skulpturen. Unter anderem wird eine 21x3,20 m große Wandfläche von den Künstlern vor Ort aus einhundertacht 70 × 70 cm großen Malgründen angefertigt und zu einem mosaikähnlichem Wandgemälde zusammengesetzt.
Hanne Konrad ist Kostümbildnerin am Theater Halle und entwickelt zusammen mit Dominik Meyer die JOPPIES. Bei den Joppies handelt es sich um ein Kunstwerk, das den althergebrachten, weitverbreiteten und umfassend beliebten Gymnastikball in ein vielfältiges Multitool umwandelt, ohne dabei dessen grundsätzliche Funktionen einzuschränken und diese bedeutend erweitert. JOPPIES transformieren den Gymball zu: Kunst- und Designobjekten – Einrichtungsgegenständen – Therapiewerkzeugen – Lehr- und Früherziehungsmaterial – Spiel- und Lustspielzeugen. Im Weisshaus wird der Joppie zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.
Dominik Meyer agiert mit seinem Werk als aufmerksamer Beobachter unserer Unzulänglichkeiten. Feinsinnig bis sarkastisch collagiert der Wahlleipziger ein gesellschaftliches Unbehagen mit Versatzstücken unserer Gegenwartskultur und übersetzt diese medien- kulturellen Fetzen in eine ganz eigene Symbolik. Stilsicher konzipiert Meyer Arbeiten von starker Zeichenhaftigkeit, die sich neben ihrer Bildgewalt und Intensität durch eine figurative Motivik und die Verwendung von traditionellen Maltechniken auszeichnen. Dabei verhandelt Meyer ebenso gekonnt wie nonchalant Zitate aus Trivial- und Popkultur sowie Motive aus klassischer Literatur, Kunst- und Filmgeschichte. Das Ergebnis seiner Technik sind vielschichtige Kompositionen mit einer stets stringenten und bisweilen brutalen Bildsprache, die beim Betrachter berechtigte Fragen hinsichtlich geltender sozialer und ethischer Konzeptionen aufkeimen lassen. Meyer ist kein unbeteiligter Chronist unseres gesellschaftlichen Scheiterns, sondern Medium und Schöpfer formal ästhetischer Travestien; er liebt den Bruch und inszeniert die Fraktur als kleinsten gemeinsamen Nenner. Ob dabei nun die Frage nach den Anfangs- und Endpunkten gesellschaftlicher Moral oder der Praktikabilität von zwischenmenschlichen Beziehungen gestellt wird - stets porträtiert Meyer den aporetischen Status quo.
Schnabbzer wurde 1988 in Leipzig geboren. Danach wurde er Künstler. Mit wenig mehr als einer Farbe, einigen geraden Linien und vielleicht ein oder zwei Wörtern präsentieren sich seine Zeichnungen als Eskapisten eines seltsam vertrauten Unterbewusstseins. Ein Reich, in dem das Abstrakte und das Absurde beste Freunde sind und Lachen ein wesentlicher Bestandteil des Soundtracks ist.
Doppeldenk ist nicht nur der Neologismus, der aus dem 1947 entstandenen Roman 1984 entstammt. Das Künstlerteam, das 2007 in Leipzig gegründet wurde, benutzt diesen Begriff vielmehr als Topos für ihre Werke, die sich auf den ersten Blick mit ihren grell-bunten Neonfarben der Pop- und Subkultur bedienen und dadurch eine gewisse Vertrautheit suggerieren. Doch woher kommt diese Vertrautheit? Es scheint, als begegnet dem Betrachter gerade- wegs die subversive Kraft der Symbole, die durch die Anwendung von Imitatio und Dis- simulatio dem flüchtigen Blick ihre eigentliche Aussage verschweigen. Es ist eine Art der Manipulation, die dem Leser mit voller Wucht in dem Roman von Orwell entgegenschlägt und für die heutige Gesellschaft relevante Elemente bereithält. Vor diesem Hintergrund nutzt Doppeldenk Strategien des Scheins, um dem geduldigen Blick des Betrachters die Vielschichtigkeit von Symbolen und ihren kulturell-gewachsenen Inhalten nahezubringen.
Hanne Konrad + Dominik Meyer, Schnabbzer und Doppeldenk: #traditionelltopaktuell
Dauer der Ausstellung: 27.08.2022 –08.09.2022
Im Rahmen der Ausstellungsreihe stellen Hanne Konrad, Dominik Meyer, Schnabbzer und das Duo Doppeldenk erstmals zusammen ihre Arbeiten aus.
Das Weisshaus befindet sich am Nordhang des Hainer Sees, ca. 20 km südlich vom Stadtzentrum Leipzigs entfernt. Der See ist Teil des „Neuseenlands“ das im Leipziger Südraum seit der Wende aus der Renaturierung und Flutung der Braunkohletage- bau- Folgelandschaften entstand; beim Weisshaus handelt es sich um das ehemalige Umspannwerk des Tagebaus Witznitz. Weithin sichtbar am Tagebaurand gelegen wurde das Gebäude als das „weiße Haus“ schon zu Tagebauzeiten bezeichnet. Das im ruinösen Zustand vom Architekten Harald Kern erworbe- ne Gebäude wird schrittweise instandgesetzt, es befindet sich auf einer Freifläche von gut einem halben Hektar. Im stützenfreien Obergeschoß wurde ein flexibel nutzbarer Raum mit einer Fläche von ca. 360qm geschaffen, im Außenbereich entstanden Flächen für Camping, Ausstellung und Aufenthalt. Das Konzept bietet eine temporäre Heimstatt für kreativ arbeitende Gruppen mit der Möglichkeit zur Anmietung für Workshops, Proben, Ausstellungen, Projektentwicklung, usw.


Ausstellungsansicht Weisshaus am Hainer See

